Definition der Erektilen Dysfunktion
Die Erektionsstörung ist definiert als eine sexuelle Störung, die über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten besteht. Hierbei liegt die Unfähigkeit vor, wiederholt auftretend eine ausreichende Erektion oder eine Erektion zu haben, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreicht. D. h. der Zeitraum, in welchem keine bzw. nur ab und zu eine Erektion zu Stande kommt, beträgt sechs Monate.
Ursachen von Erektionsstörungen
Es gibt einige Erkrankungen, die eine erektile Dysfunktion hervorrufen können. Ein Beispiel ist starkes Rauchen, welches zu Ablagerungen in den Gefäßen und im Schwellkörper führt. Ebenso können Bluthochdruck, blutdrucksenkende Medikamente, eine Hypercholesterinämie (Erhöhung der Blutfette), Zuckererkrankung (diabetes mellitus), Arteriosklerose und starker Alkoholkonsum Ursachen für eine erektile Dysfunktion sein.
Der gelegentliche Alkoholkonsum ist eher förderlich, weil es die Gefäße weitet, jedoch wirkt der starke Alkoholkonsum oder Abusus eher kontraproduktiv. Eine weitere Ursache, vor allem in der heutigen Zeit, sind operative Eingriffe im Beckenbereich. Dazu zählen u.a. Darmoperationen aber auch Prostataoperationen bei Prostatakrebs.
Dann gibt es noch die psychosomatische, also die psychogene erektile Dysfunktion. Davon sind hauptsächlich jüngere Patienten betroffen. Diese kann aber auch bei Angstzuständen, Stress oder Depressionen auftreten.
Behandlungsmöglichkeiten bei einer erektilen Dysfunktion
Es gibt mittlerweile eine sehr große Palette an Möglichkeiten. Zum einen gibt es die sogenannte ESWT-Therapie (extrakorporale Stoßwellentherapie). Die ESWT ist eine Ursachentherapie, die aktuell einzige Ursachentherapie. Hierbei werden Schallwellen auf den Schwellkörper und auf die Arterien gerichtet. Dies führt dazu, dass eine bessere Durchblutung erzeugt wird, neue Gefäße einsprießen und somit eine Erektion wieder leichter zustande kommt. Für die ESTW beraumt man zunächst sechs Sitzungen an, macht drei Wochen Pause und macht dann nochmal sechs Sitzungen. Diese Therapie ist in die Leitlinien mit aufgenommen worden. Die ESWT ist bei PUR/R die Therapie der ersten Wahl, weil sie an die Ursache geht. Selbst Patienten die Medikamente nehmen, haben zumindest eine Besserung und brauchen nur noch die Hälfte oder nur ab und zu eine Tablette zur Erektions-Unterstützung. Die Erfolgsquote der ESWT liegt bei ungefähr 80%.
Eine weitere Behandlungsform stellen Tabletten dar. Hierbei gibt es drei verschiedene Tabletten, die zurzeit auf dem Markt sind – Viagra bzw. Sildenafil, Levitra und Cialis. Diese unterscheiden sich nur durch das Zeitfenster der Wirkung. Viagra und Levitra haben ein Wirk-Zeitfenster von 5 Stunden und Cialis hat ein Zeitfenster von 24 bis 36 Stunden. Wenn ein Patient sexuell sehr aktiv ist und in der Woche etwa 3-5-mal Geschlechtsverkehr hat, dann bietet sich an, Cialis 5 Milligramm täglich zu nehmen, damit sich der Patient darauf verlassen kann, dass es jederzeit funktioniert.
Eine weitere Form sind Zäpfchen, die man in die Harnröhre einführt. Hierbei handelt es sich um das sogenannte MUSE (Wirkstoff Prostaglandin E1). Das sind 1000 µg, welche in die Harnröhre eingeführt werden, sich auflösen und die Wirkung ungefähr 10 Minuten später eintritt.
Es gibt inzwischen auch eine Salbe, die man in die Harnröhre einführen kann - das Vitaros (300 µg). Es ist ähnlich wie das Stäbchen MUSE, welches man einführt.
Ferner gibt es Spritzen, ebenfalls mit dem Wirkstoff Prostaglandin E1. Hier wird das Medikament invasiv in den Penis eingespritzt. Es gibt verschiedene Dosierungen, 10 µg oder 20 µg. Die Erektion tritt nach 10 bzw. 15 Minuten ein. Das Einspritzen macht der Patient vor dem Geschlechtsverkehr selbst. Diese Methode kommt hauptsächlich bei Patienten zum Einsatz, die sich einer Operation haben unterziehen müssen. Der behandelnde Arzt gibt vorher eine genaue Einweisung und zeigt dem Patienten die korrekte Anwendung und die Ansatzstelle für die Spritze.
Ein weiteres Hilfsmittel ist die sogenannte Vakuumpumpe. Hier stülpt sich der Patient ein Vakuumzylinder über den Penis und erzeugt mittels eines Pumpmechanismus ein Vakuum. Durch das Vakuum tritt die Erektion ein.
Als Behandlungsmöglichkeit gibt es noch die Operation - die Implantation einer Penisprothese. Hier wird anstelle des Schwellkörpers ein Platzhalter bzw. eine Penisprothese eingesetzt. Es gibt verschiedene Varianten, bei denen sich die Prothesen zur Erektion mit Flüssigkeit füllen. Diese wird dann nach dem Geschlechtsverkehr immer wieder abgelassen. Die Penisprothese wird heute äußerst selten angewandt, da andere Methoden schon deutlich aufgeholt haben und nicht so invasiv sind wie eine Penisprothese. Früher wurde diese öfter implantiert.
Die Sexualtherapie, also die Psychotherapie kann auch als Behandlungsmöglichkeit in Frage kommen, wenn bspw. ein Patient eine sexuelle Störung hat. Abschließend ist anzumerken, dass bei jeder organischen Ursache und je länger diese dauert, automatisch irgendwann auch eine psychische Komponente dazu kommt. Wie ausgeprägt diese ist, ist individuell unterschiedlich.
Möglichkeiten zur Unterstützung der Erektionsfähigkeit des Mannes
Wichtig hierbei ist, dass jeder selbst etwas dafür tun kann. In erster Linie ist es das Abbauen von Übergewicht, Sporttreiben und Aufhören mit dem Rauchen. Wenn der Patient normalgewichtig ist, geht bspw. auch die Zuckererkrankung und der Bluthochdruck zurück. Das sind u.a. die Komponenten, die der Patient selbst dazu beitragen kann.
Therapiedauer bei Erektionsstörungen
Das hängt von der Therapie selbst ab. Die ESWT hält sehr lange an und ist jederzeit wieder einsetzbar. Diese ist normalerweise mit zwei Durchgängen mit jeweils 6 Sitzungen abgeschlossen.
Eine Therapie mit Medikamenten muss im Prinzip lebenslang fortgeführt werden. Wenn sich allerdings an der sonstigen Situation des Patienten weiter nichts verändert und er dickleibig bleibt oder weiter raucht, kann es im Gegenteil irgendwann noch schlechter werden.
Die Dauer einer Psychotherapie kann unterschiedlich sein. Je nach Ausgeprägtheit der psychischen Komponente variieren hier die Therapien und ihre entsprechenden Sitzungen. Wenn ein Patient mit einer psychischen, erektilen Dysfunktion sehr früh (rechtzeitig) einen Arzt aufsucht, kann diese manchmal mit zwei Sitzung abgeschossen sein. Wenn der Patient sehr spät Hilfe in Anspruch nimmt, weil Männer in der Regel nicht schnell zum Arzt gehen, kann eine Therapie auch schon mal ein halbes bis ein Jahr dauern. Zudem gibt es sexuelle Störungen, die eine lebenslange Therapie erfordern.