Sexualmedizin: Definition und Störungen
Sexualmedizin beschäftigt sich mit den Aspekten der Erhaltung und Förderung der sexuellen Gesundheit, d.h. ein gesundes Sexualleben gehört zum Leben mit dazu. Hierbei gibt es Störungen der sexuellen Funktion bei der Frau oder bei dem Mann, die unterschiedlich sein können.
Beispiele hierfür sind u.a. erektile Dysfunktion, also Potenzschwäche, dass kein Orgasmus entsteht oder dass kein Lustgefühl vorhanden ist. Bei der Frau gibt es den sogenannten Vaginismus d.h. dass die Frau unter Scheidenkrämpfen leidet.
Anders sieht es bei der Geschlechtsidentität aus. Hier geht es um die sexuelle Orientierung oder Transsexualität. Es gibt auch Störungen im Sexualverhalten wie Gewalt, also Sadismus, Masochismus, Pädophilie oder Zoophilie (mit Tieren).
In der Sexualmedizin gibt es sämtliche Ausprägungen. In den meisten Fällen beziehen sich die Störungen auf das Verhältnis von Mann und Frau. Oftmals sprechen Eheleute nicht über ihre sexuellen Wünsche oder Neigungen und es findet überhaupt kein Gespräch darüber statt.
Gründe und Ursachen für Sexualstörungen
Eine organische Ursache ist die erektile Dysfunktion, d.h. eine durch Ablagerung oder eine Begleiterkrankung bedingte Sexualstörung.
In vielen Fällen kommt die psychische Komponente hinzu, d.h. über die Störung wird innerhalb des Paares nicht gesprochen. Wenn ein Mann bspw. 1 – 2mal beim Geschlechtsverkehr keine Erektion bekommt bzw. diese nicht ausreichend war und die Partnerin ihm Vorwürfe macht, weil sie eine andere Vorstellung hatte, ist das für viele Männer sehr belastend.
Sobald ein störender Gedanke dazukommt, können viele Männer keine Erektion bekommen. Vielen Paaren fällt es schwer offen darüber zu sprechen und ihre sexuellen Vorlieben zu äußern. Daher werden solche Themen oft totgeschwiegen, der bzw. die Betroffene zieht sich zurück und es findet oftmals kein Geschlechtsverkehr mehr statt. Je länger diese Funkstille besteht, desto schwieriger ist es, diese wieder zu durchbrechen.
Therapien und Behandlungsmöglichkeiten bei Sexualstörungen
Hier gibt es Gesprächstherapien, die von einem Sexualtherapeuten begleitet werden. Bei PUR/R übernimmt diese Funktion der Kollege Martin Thomas. Während dieser Therapie wird der Therapeut mit beiden Teilen des Paares über das eigentliche Problem sprechen. Es finden sowohl Einzelgespräche als auch gemeinsame Gespräche statt. Die Reihenfolge, ob zuerst Einzel- oder Paargespräch, wird mit dem Arzt besprochen. Die Problematik jedes Einzelnen wird dargestellt und versucht Lösungsansätze zu finden.
Dafür bekommt das Ehepaar alle dafür notwendigen Übungen bzw. Verhaltensweisen an die Hand, die sie in der nächsten Zeit umsetzen müssen bzw. sollten. Als Beispiel kann man folgendes nennen: Bei einem vorschnellen Samenerguss des Mannes macht man eine Desensibilisierung nach „Masters und Johnson“, bespricht den Sachverhalt mit dem Ehepaar und weist auf die Problematik hin. Dem Paar wird mitgeteilt, dass beim nächsten Mal kein Geschlechtsverkehr durchgeführt wird, auch wenn das sexuelle Verlangen vorhanden ist. Es wird zunächst einmal nur auf Körperkontakt wertgelegt, so dass Hemmnisse abgebaut werden können. Im nächsten Schritt wäre es möglich, dass der Mann der Frau mitteilt, welche sexuellen Handlungen sie bei ihm vornehmen soll. Als übernächster Schritt kämen die Berührungen im Intimbereich des Mannes, wobei auch hier der Mann jederzeit Stopp sagen kann. So bekommt er langsam ein Gefühl dafür, wann der Zeitpunkt des Orgasmus ist bzw. wann er etwas in seiner Position oder im Denken ändern muss.
Zeitraum und Erfolgschancen einer Sexualtherapie
Wenn die Problematik relativ früh auftritt, bspw. bei einem jungen Ehepaar, kann die Dauer der Therapie mit 2-3 Sitzungen beendet sein. Besteht die Sprachlosigkeit zwischen dem Paar bereits über Jahre oder Jahrzehnte, ist oftmals eine Therapiedauer von einem halben bis zu einem Jahr erforderlich. Es gibt durchaus auch Männer (Paare), die eine lebenslange Therapie beanspruchen bzw. benötigen.
Tritt die Problematik sehr früh auf, dann liegt die Erfolgsquote über 90 %.